"Prof. Wolfff, das ist ein Gag-Name. Wir haben schon viele Geschichten um diese Figur erfunden und es werden sicher auch noch mehr erfunden werden." Klaus-Peter Schweizer verabscheut geistige Schnörkel, er spricht die Dinge so an, wie sie sind und das ist für ihn so eine Art Lebensaufgabe und -einstellung, denn Prof. Wolfff ist keine von den progressiven Hum-ta-ta-Bands, die eben kräftig in die Saiten greifen, weil es ein bestimmtes Publikum so wünscht. Klaus-Peter Schweizer: “Wir wollen mehr als Konsumgut, darum singen wir auch deutsch - englisch wäre natürlich viel einfacher - wir wollen verstanden werden. Es klingt wahnsinnig abgedroschen, aber wir meinen es ernst, wenn wir sagen, daß wir den Leuten etwas geben wollen. Sie sollen ein bißchen mehr nachdenken, als sie normalerweise bereit sind es zu tun”.

 

Prof. Wolfff besingt die Beeinflussung durch Massenmedien, unverständliche Aktionen der Polizei, das eigeneZimmer, den "Hans im Glück" und das Stückchen persönliche Freiheit, das jeder noch zu besitzen glaubt.

 

Fast unheimlich ist die realistische Einstellung der Gruppe zur Einordnung kritischer Lieder in unsere hektische Zeit. Detlev Zech: "Ob es neu, revolutionär oder sonst irgendwie auf das Publikum wirkt, ist doch eigentlich egal, mit einem Lied kann man fast nichts erreichen. Wir sind politisch interessiert, aber nun unbedingt jedes Lied in diese Verpackung stecken zu müssen, halten wir für Unsinn. Wir verlangen viel von den Zuhörern."

 

Die 16 bis 20-jährigen steigen am besten ein. Sie sind noch nicht in Schablonen gepresst, wie die Älteren, die sich der Jagd nach materiellen Zielen angeschlossen haben. Bankrott-Erklärung für die bundesrepublikanische Musik-Szene oder Einsicht in das Unvermögen, grosse Zeitströme zu beeinflussen? Klaus-Peter Schweizer: "Unsere Lieder wachsen durch Diskussionen, bisher haben wir Allerweltsthemen besungen, zur Zeit arbeiten wir an einem Text über alte Menschen in unserem Land. Wir können nicht sagen, wann der Song fertig ist, es muß alles langsam wachsen. Prof. Wolfff hat mit ihrer ersten Platte neue Masstäbe für die Vereinigung von Musik und Text gesetzt. Die Mannen aus Ulm gehören in die Gruppe der anspruchsvollen Musikanten, wie Floh de Cologne und Guru Guru, die es eben nicht nur beim guten Sound belassen.

 
 
 

Promotext Metronome 5|1972

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